Chronik der Musikgesellschaft Oberbüren
Gründung
Über die Gründung und die ersten Jahre der „Blechharmonie Oberbüren“ weiss man wenig, weil das erste Protokollbuch unauffindbar ist. Im Jahre 1936 feierte der Verein sein 50jähriges Bestehen, weshalb die Gründung auf 1886 zurückzuführen ist. Am 75. Geburtstag der Dorfmusik lebten noch zwei ehemalige Aktive die sich an die Anfangszeit zurückerinnern konnten: „Das Musikcorps zählte damals zwölf bis sechzehn Mann. Wöchentlich wurden zwei Proben abgehalten. Der Verein bezog keine Subventionen, deshalb musste ein eigens angestellter Pedell bei Konzerten Tellersammlungen durchführen. Damit oft gesammelt werden konnte, musste viel konzertiert werden.“
Im Bild rechts ein Protokoll aus dem Jahre 1898.
Die Verpflichtungen der Musikanten waren sehr zahlreich. Es kam vor, dass die Mitglieder an 16 (!) aufeinander folgenden Sonntagen aufgeboten wurden. Eine Episode, die den damaligen Geist dokumentiert: Ein Bassist habe während einer Tanzmusikveranstaltung seinen Durst allzu kräftig gelöscht. Damit der für die Blasmusik wichtige Mann nicht von der Bank fallen konnte, wurde er kurzum mit einem Riemen festgebunden. Wenn auch tonlich nicht absolut sauber, konnte er dennoch den zum Tanz wichtigen Takt angeben…
Bald wurde die erste Uniform angeschafft, an welche die Mitglieder 30 Franken aus dem eigenen Sack zu bezahlen hatten.
Auch die Blechharmonie Oberbüren hatte Höhen und Tiefen zu überstehen. So ist dem Protokoll vom 14. September 1907 zu entnehmen: „Nach längeren Diskussionen wurde mit schwachem Mehr beschlossen, die Blechharmonie Oberbüren sei als aufgelöst erklärt.“ Finanzielle und andere Gründe sollen zu diesem Entscheid geführt haben. Doch bereits einen Monat später, am 19. Oktober, wurde ein Rückantrag auf den Fortbestand der Blechharmonie gestellt.
Bilder aus der Vereinsgeschichte
Bild aus der Broschüre des 100-jährigen Geburtstages der MGO
Saalabzeichen 1962
Foto vom Eidgenössischen Musikfest 1986
Highlights der folgenden Jahre
1911 | wird zur Einweihung des elektrischen Lichtes im Dorf Oberbüren Parademusik gespielt. | |
1921 | wird zum ersten Mal an einem Musiktag des Gastverbandes teilgenommen. Engelburg ist Austragungsort. | |
… | Der 6. FürstenländischeMusiktag wird in Oberbüren ausgetragen. | |
1930 | Nach zahlreichen Zuzügen von Holzbläsern wird 1930 die „Blechharmonie Oberbüren“ in „Musikgesellschaft Oberbüren“ umbenannt. | |
… | Aufgrund der damals strengen Sitten habe man sich nicht getraut, aus irgendeinem Grund an Proben oder Auftritten zu fehlen, denn man fürchtete das anschliessende „Donnerwetter“. Jedes einzelne Mitglied war für den Auftritt wichtig. Für Proben wurde viel Zeit investiert, wöchentlich dienstags und samstags, und wenn nötig auch am Donnerstag und Sonntagvormittag. | |
1931 | wird die Musikgesellschaft Oberbüren in den St. Galler Kantonalverband aufgenommen. | |
1936 | Zum 50. Jubiläum der MGO im Jahre 1936 wird der Kantonalmusiktag in Oberbüren durchgeführt. | |
1937 | Anschaffung der ersten Uniform im Jahre 1937. | |
1953 | Am 21. Juni 1953 findet der Kreismusiktag mit Fahnenweihe in Oberbüren statt. | |
1959 | Zum ersten Mal nimmt die MGO am 4. Juli 1959 an einem Kantonalen Musikfest teil. | |
1961 | Zum 75jährigen Jubiläum am 1./2. Juli 1961 kann der Verein den Kreismusiktag durchführen und eine neue Uniform einweihen. | |
1962 | Saalabzeichen | |
1967 | Ein weiterer Meilenstein ist die Aufnahme der ersten Frau in den Verein: 1967 wird die Klarinettistin Agnes Hälg Aktivmitglied. | |
1968 | ist Oberbüren Gastgeber der Delegiertenversammlung des Kantonalen Musikverbandes. | |
1971 | Die Neuinstrumentierung im Jahre 1971 wird mit einem Dorffest umrahmt. | |
1978 | Am Kreismusiktag 1978 in Oberbüren wird die neue Uniform präsentiert. | |
1979 | wird am Kantonalen Musikfest in Wattwil teilgenommen. | |
1984 | Teilnahme am Kantonalen Musikfest in Rorschach | |
1986 | Die Musikgesellschaft Oberbüren nimmt 1986 erstmals und erfolgreich an einem Eidgenössischen Musikfest (Winterthur) teil. Mit 332 Punkten wird der 5. Rang von 40 Vereinen erreicht, die in der 3. Stärkeklasse Abteilung B Harmoniemusik bewertet wurden. | |
1995 | wird das Jugendensemble gegründet, das von der Schulgemeinde und der MGO getragen wird. Der erste Dirigent, Albin Kempter, führt die Jungmusikanten vom Einzelunterricht in der Schule ans Musizieren in der Gruppe und in der „grossen Musik“ heran. | |
1997 | Die 4. Neuuniformierung mit der bis heute aktuellen Uniform feierte die MGO 1997 im Rahmen eines Kreismusiktages in Oberbüren. |
MGO heute
Die MGO zählt heute 35 Mitglieder und spielt in einer Harmoniebesetzung in der 3. Stärkeklasse. Pro Jahr haben wir ca. 70 Zusammenkünfte, aufgeteilt in rund 40 Proben und 25 Auftritte an Geburtstagen und verschiedenen Anlässen. Wir proben jeweils am Dienstagabend um 20.00 Uhr im Probelokal im Schulhaus Brühlacker in Oberbüren und laden interessierte Musikanten herzlich zu einer Schnupperprobe ein!
2001
Die Musikgesellschaft Oberbüren führt den Kreismusiktag Wil durch.
2017
5. Neuuniformierung der Musikgesellschaft Oberbüren integriert im grossen Fest «1200 Jahre Oberbüren». Der Kreismusiktag Wil wird durch die MGO organisiert.
Viele Musikanten stellen sich seit dem Bestehen der Dorfmusik uneigennützig mit vielen Ideen und Schaffenskraft dem Verein zur Verfügung. Herzlichen Dank an alle Präsidenten und die Präsidentin für ihren grossen Einsatz zum Wohle des Vereins!
1901 – 1902 | Johann Ehrenzeller | 1962 – 1982 | August Niedermann | |
1902 – 1904 | Jakob Meienberger | 1982 – 1985 | Kuno Forrer | |
1904 – 1908 | Albert Schweiwiller | 1985 – 1989 | Anton Kurmann | |
1908 – 1925 | August Fürer | 1989 – 1995 | Cyrill Forrer | |
1925 – 1926 | Karl Näf | 1995 – 2004 | Roger Niedermann | |
1926 – 1930 | Robert Engetschwiler | 2004 – 2006 | Fabienne Hälg-Eugster | |
1930 – 1934 | August Fürer | 2006 – 2010 | Roman Taiani | |
1934 – 1946 | Gebhard Forrer | 2010 – 2013 | Roger Niedermann | |
1946 – 1954 | Gottlieb Mosberger | 2013 – 2019 | Lukas Künzle | |
1954 – 1958 | Gebhard Forrer | 2019 – | Marianne Bernhardsgrütter/Marianne Fässler | |
1958 – 1962 | Hans Flammer |
Ein grosser Musikant meinte einmal: „Es gibt keine schlechten Chor, es gibt nur gute oder schlechte Dirigenten!“ Ein Körnchen Wahrheit liegt sicher hinter diesem Spruch, doch kann der begabteste Schnitzer ohne Holz nichts anfertigen. Es sind 17 Dirigenten bekannt, die seit dem Bestehen für den Verein arbeiteten:
– 1901 | Xaver Engeler | 1971 – 1981 | Marcel Hofer | |
1901 – 1902 | Jakob Meienberger | 1981 – 1989 | Anton Kilchmann | |
1902 – 1905 | Rupert Krämer | 1989 – 1992 | Karl Welte | |
1905 – 1909 | Anton Widmer | 1992 – 1995 | Walter Rütsche | |
1909 – 1911 | Markus Fend | 1995 – 2002 | Peter Stricker | |
1911 – 1913 | Wilhelm Bannwart | 2002 – 2003 | Hans Frehner | |
1913 – 1920 | Emil Schällibaum | 2003 – 2007 | Beat Brunner | |
1920 – 1962 | Emil Ehrenzeller | 2007 – 2010 | Peter Stricker | |
1962 – 1965 | Fritz Banz | 2010 – 2012 | Dominik Gehler | |
1965 – 1971 | Hans Klaus | 2012 – 2020 | Patrik Arnold |
2020 – | Fabian Schaltegger |